Die Geschichte von Depp Jones ist eine Geschichte voller musikalischer Leidenschaft, kreativer Umbrüche und dem ständigen Streben nach einem unverwechselbaren Sound. Zwischen 1988 und 1992 durchlief die Band mehrere Besetzungswechsel und veröffentlichte drei Alben. Doch trotz ihres einzigartigen Sounds blieb der große kommerzielle Erfolg aus. Heute gilt die Band als ein Kultphänomen, das die deutsche Musikszene nachhaltig geprägt hat –
auch wenn ihre aktive Zeit nur kurz währte.
S.U.M.P. wird geboren (1988)
Die Gründung geht zurück auf ein Konzert der Rainbirds, bei dem sowohl Rodrigo González (Gitarre) als auch Michael Beckmann (Bass) mitspielten. Während dieses Konzerts schlossen sich die beiden Musiker zusammen mit Dirk Felsenheimer (Gesang / Schlagzeug), dem Schlagzeuger von Die Ärzte, zu einer neuen Band zusammen, die zunächst unter dem Namen S.U.M.P. (Send Ugly Men Peaches) auftrat. Mit Axel Christian Ludwig (Atze) stieß ein guter Freund von Dirk als Musiker (Gesang / Gitarre) hinzu. Alle vier Musiker wollten sich von ihren bisherigen Projekten lösen und etwas Eigenes, etwas Roheres und Unangepasstes schaffen. S.U.M.P. war der erste Schritt auf diesem Weg.
Die Anfangsbesetzung
BELA B.
GESANG / SCHLAGZEUG
ROD
GITARRE
ATZE
GESANG / GITARRE
BECK
BASS
Der Wandel zu Depp Jones (1989)
Nach den Aufnahmen ihres Mini-Debütalbums Get Wise, Get Ugly, Get S.U.M.P. für das Weser Label erhielten sie einen Vertrag bei dem Major-Label Epic Records. In diesem Zuge änderten sie ihren Namen zu Depp Jones, um mit den Aufnahmen für ein vollständiges Album zu beginnen.
Während den Probeaufnahmen zum ersten Album Return to Caramba! kam es zu internen Spannungen. Axel Ludwig, der ursprünglich als Gitarrist Teil der Band war, verließ die Gruppe und gründete ein paar Jahre später seine Band The Chainsaw Hollies mit denen er auch eine erfolgreiche Ära bestritt. Rodrigo González übernahm daraufhin die Rolle des alleinigen Gitarristen und formte gemeinsam mit Michael Beckmann und Bela B. die endgültige Formation von Depp Jones. Kurz darauf stieß Olaf Kobold-Arend als Schlagzeuger hinzu, der zurvor bei der Berliner Band Rubbermind Revenge trommelte, während Bela B. sich auf Gesang und andere musikalische Aufgaben konzentrierte.
Die Hauptbesetzung
GESANG
GITARRE
SCHLAGZEUG
BASS
Ihr erstes Album, Return to Caramba!, andem auch Axel seinen Anteil hatte, erschien 1989 und zeigte bereits den Mix aus Punk, Alternative und einer Prise Metal, der die Band auszeichnete. Obwohl Depp Jones von Anfang an eine leidenschaftliche Fangemeinde hinter sich hatte, blieb der kommerzielle Durchbruch zunächst aus.
Im Jahr 1990 folgte das zweite Album Welcome to Hell. Es festigte den Ruf der Band als unkonventionelle und experimentierfreudige Gruppe. Die musikalische Energie von Rodrigo González, das treibende Bassspiel von Michael Beckmann und das kraftvolle Schlagzeug von Olaf Kobold (auch lustvoll OM Kobold genannt, wegen seinem Hang zum esoterischen Mantra) machten die Band zu einer gefragten Live-Attraktion in der deutschen Underground-Szene. Trotz ihrer musikalischen Qualität blieb Depp Jones jedoch ein Geheimtipp und erreichte nie den kommerziellen Erfolg, den viele ihrer Fans und Kritiker für sie erhofft hatten.
Eine neue Besetzung (1992)
1992 kam es erneut zu einem bedeutenden Umbruch in der Band. Bassist Michael Beckmann verließ die Gruppe, und Peter Sonntag übernahm seine Position. In dieser neuen Formation nahm die Band ihr drittes und letztes Album auf: At 2012 A.D.. Das Album markierte den Höhepunkt der musikalischen Entwicklung der Band, doch auch dieses Mal blieb der kommerzielle Erfolg aus.
BELA B.
GESANG
ROD
GITARRE
OLAF
SCHLAGZEUG
PETER
BASS
Aufösung der Band (1992)
Obwohl die Band einen einzigartigen Sound entwickelt hatte, der zwischen Punk, Alternative und experimentellen Elementen oszillierte, konnte sie sich nicht dauerhaft im Mainstream etablieren. Mit dem Auslaufen ihres Plattenvertrags bei Sony Music 1992 wurde der Vertrag nicht verlängert, und die Band entschied sich, sich aufzulösen. Trotz all ihrer kreativen Erfolge konnte die Band den großen kommerziellen Durchbruch nicht erreichen. Ihre Musik jedoch blieb in den Herzen ihrer treuen Fans.
Rod, Bela und Die Ärzte (1993)
Ein Jahr nach der Auflösung sollten sich Bela B. und Farin Urlaub dazu entschließen, Die Ärzte wieder zu vereinen. Dabei nahmen sie den ehemaligen Depp-Jones-Gitarristen Rodrigo González als neuen Bassisten mit in die Band. In dieser neuen Konstellation erlebten Die Ärzte einen riesigen Erfolg, und Rod wurde zu einem zentralen Mitglied der Band, das bis heute die deutsche Musikszene prägt. Der Einfluss von Rod auf eine Vielzahl von Rock-/Metal-lastigen Songs ist unumstritten.
Depp Jones mag kommerziell nie den großen Erfolg erlebt haben, doch ihr Einfluss auf die deutsche Rock-, Metal- und Punkszene ist unbestreitbar.
Sie waren eine Band, die sich nie von äußeren Erwartungen einengen ließ, sondern stets ihren eigenen Weg ging. Ihre drei Alben – Return to Caramba!, Welcome to Hell und At 2012 A.D. – bleiben musikalische Zeugnisse einer kreativen Phase, die sowohl die Musiker selbst als auch ihre Fans für immer geprägt hat.
Die Geschichte von Depp Jones ist nicht nur die Geschichte einer Band, die sich gegen die Konventionen auflehnte, sondern auch ein Zeugnis von Leidenschaft, Kreativität und dem unermüdlichen Streben nach künstlerischer Freiheit. Lasst uns diese Band für das feiern, was sie war: ein kurzlebiges, aber unvergleichliches Kapitel in der Geschichte des deutschen Punk und Alternative Rock.