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  1. 01. Little Eden 3:31
  2. 02. Luxury / Mission Impossible 4:33
  3. 3. Disobedience 4:11
  4. 04. What About Me 3:57
  5. 5. Punkparty Doomroom 3:06
  6. 6. Amok 4:31
  7. 7. Meine Hand riecht einsam 4:55
  8. 8. Addicted 3:08
  9. 9. Love Is A Ghost 3:36
  10. 10. (Don't Tell Me) Lies 3:40
  11. 11. Sweet'n'Spicy 4:12
  12. 12. Assholes On Fire 3:28
  13. 14. Just Say Yes 2:36

DEPP JONES klingen genauso seltsam wie ihr Name. Metal, Punk, Rock, Hardcore – alles steckt mit drin, vermischt auf ebenso eigenwillige wie interessante Weise. Wenn man ein ganzes Album mit solchem Kram vollpackt, außerdem deutsche Textpassagen mit englischen verbindet und dick „Return To Caramba!“ aufs Cover pinselt, kriegt man dafür sogar ’ne Story im Rock Hard. Obwohl wir ja eigentlich Metal-Puristen sind…

Und doch haben wir mehr gemeinsam, als wir zunächst dachten. DEPP JONES-Sänger und ex-Ärzte-Schlagzeuger Bela B. steht auf schrägen Metal und sammelt alles, was möglichst grausam klingt; Bassist Beck (vormals bei den Rainbirds tätig) gibt zu, daß er sich heimlich Morgoth und Love/Hate zieht, und Gitarrist Rodrigo (ebenfalls ex-Rainbirds) bekennt sich zur Kiss-Army und hört von Mustaine bis Hetfield alles, was so richtig in die Saiten langt. Was sich Drummer Om Kobold in seinen vier Wänden rein tut, wissen wir leider nicht, denn er war beim DEPP JONES-Interview nicht aufzufinden. Seine brustlange Matte verleiht aber auch ihm eine gewisse Glaubwürdigkeit…

Trotzdem ist es nicht gerade alltäglich, wenn sich gestandene „Rockstars“ (auch wenn das die Jungs nicht gerne hören – aber sie waren schließlich mal welche) dazu entschließen, ihre Vergangenheit – oder zumindest den populärsten Teil davon – über Bord zu werfen und eine Platte zu machen, die vom Rocker bis zum Punk jeder von den Kopf stößt.

„Auf den ersten Blick ist das vielleicht komisch, aber wer uns etwas besser kennt, versteht unsere Musik“, erklärt mir Beck, während er seiner Flasche Jack heftig zusteuert. „Rod und ich haben schon früher bei den Rainbirds-Soundchecks Metallica-Sachen nachgespielt, bis unsere Sängerin kam. Zusammen mit Bela, unserem früheren Gitarristen Atze und einem Drumcomputer haben wir ja auch schon die Sump-Mini-LP aufgenommen. Die Zusammenarbeit existiert also nicht erst seit gestern. Nach der zweiten Rainbirds-Platte hatten Rod und ich endgültig die Schnauze voll, und seitdem gibt’s DEPP JONES.“

Schämen tut sich trotzdem keiner der Herren für die musikalische Vergangenheit. Warum auch?

„Genau. Wir haben die Ärzte gegründet, als wir 18 waren, und wir sind immer dagegen diese ganzen Klischee-Klamotten, die’s damals so gab, hatten“, meint Bela. „Daß sich später die Teenie-Presse für uns interessiert hat, ist ja nicht unsere Schuld. Wir haben mit den Ärzten alles und jeden verarscht – aber nie unser Publikum.“

Das Projekt DEPP JONES läßt sich also doch logisch nachvollziehen – und die Zukunftsperspektiven hat Beck ziemlich klar im Hinterkopf:

„Naja, so’n Status wie Anthrax oder Testament wär’ nicht schlecht. Daß man überall touren kann und auch überall so’n paar Platten verkauft. Wenn wir uns die nächste Produktion leisten können und in der Lage sind, zu touren, ist das okay. Ich brauch‘ ja auch nicht viel zum Leben. Geld ist nicht so wichtig – Erfolg allerdings schon.”

Da spricht der alte Punk!

“Klar, das Wichtigste am Punk war ja nicht die Revolution, sondern die Tatsache, daß die Musik von Kids für Kids gemacht wurde. Du hast verstanden, was dir die Jungs da für zwei, drei Mark auf der Bühne gebracht haben. Das war das Faszinierende am Punk. Was davon geblieben ist, ist der Background. Heute spielen viele, die damals Hardcore und Punk gemacht haben, Thrash und Sleaze.”

Sicher. Aber mit der heutigen Hardcore-Szene hat das wohl überhaupt nichts zu tun, und ob die Metaller das DEPP JONES-Fieber packt, steht auch noch in den Sternen. Beschränkte Zuhörerschaft also?

“Das Publikum, das wir ansprechen wollen, gibt’s im Grunde noch gar nicht. Das macht die Sache schwieriger, aber auch interessanter”, sagt Beck. “Die aktuelle Hardcore-Szene wird uns wohl überhaupt nicht mögen, weil wir einfach zu Metal-lastig sind. Aber man macht halt die Musik, die man machen will. Das tun ja auch Gruppen wie Love/Hate, Faith No More oder 24/7 Spyz – und die haben damit Erfolg. Vielleicht klappt das ja auch bei uns.”

Wenn es noch kein DEPP JONES-Publikum gibt, hieße das folglich, daß da völlig neuartige Musik am Start ist.

“Nee, so arrogant sind wir nicht”, wehrt Beck ab. “Wir haben lediglich versucht, unsere Einflüsse zu kreuzen. Rod ist die Metal-Fraktion innerhalb der Band, Bela und ich kommen eher aus dem Punk. Es war’ einfach billig, ’ne ganz normale Metal-Band zu starten. Bei uns können die Leute halt nicht dauernd bangen – die müssen auch mal hüpfen.”

Lassen wir zum Abschluß nochmal Bela das Wort. Der hat nämlich ein ganz besonderes Hobby…

“Ja, ich sammel’ Schäbi-Metal-Platten.”

Soso.

“Willste wissen, was das is’?”

Bitte.

“Genialer Schrott. Wie zum Beispiel Deicide. Die Texte sind völlig scheiße, musikalisch sind die aber leider ganz gut. Ich kauf’ mir alle Platten, die schlechte Kritiken kriegen – am liebsten die, die auch noch ein übles Cover haben. Zu Sodom bin ich ja auch über meine Schäbi-Metal-Sammlung gekommen. Die erste Platte war totaler Kult, inzwischen sind die Sodom-Jungs aber eine ernstzunehmende Band geworden. Das Highlight meiner Sammlung ist die “Best Of Scorpions”-Scheibe – vor allem der Song, den Rudolf singt (“Hey You”). Das ist das Größte! Der Text ist so schlecht – ’ne echte Meisterleistung. Großartig ist auch die erste Ghandi, die hab’ ich mir nur wegen des Covers gekauft. Oder Ripper, Bulldozer, Black Death. Es gibt so viele geile Sachen im Heavy Metal, die ganzen ‘Hörspiele’ und so. Wir würden auch gerne mal ein paar Ghandi-Songs covern. Hoffentlich sind mir die Jungs nicht böse, aber wir gehen ja auch zu ihren Konzerten…”

GÖTZ KÜHNEMUND

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